Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Region Bernkastel-Wittlich machte in den letzten Jahren durch eine Reihe ökologisch wertvoller Maßnahmen auf sich aufmerksam. So betreibt der Ortsverein eine Landwirtschaft, die auf über den gesamten Kreis verteilten Parzellen ausschließlich unter ökologischen Gesichtspunkten wirtschaftet. Auf diesen Flächen weiden zur Landschaft- und Biotoppflege überwiegend Ziegen und Schafe. Dank verschiedener Schenkungen, Landkäufe und Pachtflächen hat der landwirtschaftliche Betrieb eine Größe erreicht, mit der er selbst einen erheblichen Anteil an den Naturschutzaktivitäten der NABU-Gruppe trägt.
So gelang es immer wieder, Biotope gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aufzukaufen, um sie langfristig zu sichern. Zuletzt war dies ein Waldgrundstück mit einem der letzten Vorkommen der Gelbbauchunke in der Region.
Besonders freut uns, wenn unsere Schwerpunktsetzung des Arten- und Lebensraum-Schutzes in der Region von Bürgern Unterstützung und Anerkennung findet. So regten die Eheleute Sabine und Dr. Josef Hecker aus Wittlich eine neue Aktion an, um uns die Bedrohung des Klimawandels bewusst zu machen und aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Gleichzeitig unterstützen sie die Arbeit mit einer Spende über 2500,- €.
Frau und Herr Hecker wissen, dass auch der längste Weg mit dem ersten Schritt beginnt und dachten sich, "so lasst uns einen Baum pflanzen. Jeder der kann, sollte einen Baum pflanzen, um so etwas für ein besseres Klima im Raum Wittlich zu tun.“ Mit den Spendengeldern kauft der NABU zukunftsfähige tiefwurzelnde Bäume, die den im Wittlicher Tal lebenden Bürgern zur Anpflanzung im eigenen Garten geschenkt werden sollen.
Die Eheleute Hecker argumentieren, dass die Tallage der Stadt die Zufuhr von Frischluft erschwert und damit die Luftverschmutzung und die Aufheizung des Tals fördert. Diese Entwicklung verschärfe durch jedes weitere Industrie- und Gewerbegebiet unumkehrbar die Situation, zumal diese Flächen eine Versiegelung weiterer Flächen nach sich ziehe, z. B. im Rahmen des Wohnungsbaus und der daraus resultierenden Infrastruktur. Eine „prosperierende Stadt“ sei in Zeiten des spürbaren Klimawandels nicht eine Stadt, die möglichst viele Gewerbesteuern einnimmt, sondern eine Stadt, die zukunftsweisend und nachhaltig die einzigartige Diversität dieses Tals erhält, fördert und für die Menschen das Leben lebenswert macht.
Nun freut sich der NABU über die Spende der Eheleute Sabine und Dr. Josef Hecker. Für den Betrag kauft der NABU – wie bereits oben erwähnt - zukunftsfähige Bäume, die Bürger des Wittlicher Tals im eigenen Garten pflanzen können.
Mit der Pflanzung vor Ort, auf Grundstücken der Bürger, soll zum einen erreicht werden, dass das Anwachsen der Bäume durch regelmäßiges Wässern gewährleistet wird, vor allem sollen sie das Mikroklima im Wittlicher Tal verbessern. Diese Aktion lädt zur Nachahmung ein, interessant auch für diejenigen, die sich z.B. im Rahmen von Baumaßnahmen verpflichtet haben, pro 150 m² bebaute Fläche einen Baum zu pflanzen.
Die Auswahl der Baumarten erfolgte in Absprache mit dem örtlichen Forstamt und dem Forstplaner Max Merrem (Altrich). Im Vordergrund standen die Aspekte, dass es sich um heimische oder kulturhistorisch besonders interessante Arten handelt. Für die meisten Arten spielt auch die Toleranz gegenüber Trockenstress und Klimawandel eine entscheidende Rolle.
Es handelt sich um veredelte Walnussbäume, Elsbeere und Esskastanie.
Bürger des Wittlicher Tales können sich bei Interesse unter der E-Mail-Adresse NABU-Baeume-fuer-WIL@gmx.de für je einen Baum melden. Die Ausgabe der Pflanzen erfolgt nach Absprache voraussichtlich am 12. u. 13.11.2021. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Standortes unbedingt den erheblichen Platzbedarf der Pflanzen.
Dass auch hier im Kreis Wittlich die Welt nicht mehr in Ordnung und auch die Klimakatastrophe angekommen ist, belegen z.B. Beiträge im Trierischen Volksfreund - Tabak verträgt die Hitze im Wittlicher Tal nicht mehr (TV vom 3./4. Juni 2021) und Aussagen des Büros für Landschaftsarchitektur Högner in einer Anmerkung zum Bebauungsplan der Stadt (WW/07/02 Industriegebiet Wengerohr) mit der Anmerkung (S.10) "Bei schlechter Durchlüftung und thermischen Belastungen in der Wittlicher Senke bestehen bereits generell starke Beeinträchtigungen der klimatischen und lufthygienischen Situation“. Nicht zuletzt die Häufung von Extremwetterlagen (Juli-Hochwasser Lieser, Kyll, Ahr etc.) zwingen zum Umdenken und Handeln.
NABU Region Bernkastel-Wittlich, Nov. 2021